Back- und Braufreunde Schwaney e.V.

Die Geschichte des Brotbackens

Schon in der mittleren Altsteinzeit wurden wilde Gerste und Hafer zu Mehl vermahlen. Panis BrotAnschließend wurde das Mehl wahrscheinlich gewässert und gekocht oder gebacken, um es genießbar zu machen. In einer von Neanderthalern bewohnten Höhle im Nordirak (Shanidar), wurden über 40.000 Jahre alte Spuren von Wildgerste gefunden, welche scheinbar erhitzt worden waren.

Wie Funde in Tschechien und Russland belegen wurden bereits vor 30.000 auch nördlich der Alpen Wildpflanzen gemahlen.
Die bisher ältesten Reste von wohl ungesäuertem Brot wurden vor 14.400 Jahren in der Natufien-Siedlung Shubayqa im Nordosten Jordaniens gefunden. Hierbei handelte es sich um verkohlte Brotreste aus wildem Getreide (Einkorn), Strandbinsen und Wurzeln. Somit wurde nachgewiesen, das Brotbacken schon rund 4.000 Jahre vor Entwicklung der Landwirtschaft und des Getreideanbaus angewandt wurde.
Den Anbau von Getreide zur eigenen Versorgung betrieb der Mensch systematisch schon vor ca. 10.000 Jahren. Das Getreide wurde ursprünglich gemahlen und vermengt mit Wasser als Brei gegessen. Dieser Brei aus wildem Getreide und sonstigen Zutaten wurde später auf heißen Steinen oder in der Asche als Fladenbrot gebacken und wurde so transportierbar und haltbar gemacht.



Das Brotbacken entscheidend verändert haben zwei Erfindungen.
Die erste war der Bau von Backöfen.
In den Backöfen konnte ein runder Laib ganz von der Hitze umschlossen werden und konnte somit ganz durchbacken werden. Auf den Steinen ließen sich sonst nur flache Brote backen.
So, wie es auch heute noch gerne Jugendgruppen im Zeltlager am Lagerfeuer praktizieren, bestanden die ersten Öfen  lediglich aus einem Topf, der umgekehrt auf den heißen Stein gestürzt wurde.
Weiter entwickelt wurden die Backöfen von den Ägyptern. Die ersten waren aus Lehm und in ihnen konnte eine sehr hohe Hitze erreicht werden, welche die im Teig vorhandene Feuchtigkeit in Dampf verwandelt. So konnte das Volumen der Brote stark vergrößert und die Krustenbildung verzögert werden.

Baecker 1568Die zweite war die Entdeckung der Hefe.
Lässt man den ungebackenen Brotteig stehen, sorgen vorhandene Hefen in der Luft für eine Gärung aus dünnen Teigen wird eine Art vergorenes Getränk, aus dickeren ein Hefeteig, aus dem sich Brot backen lässt, das lockerer und schmackhafter ist, als das aus ungegorenem Teig.

Zwischen 2860 und 1500 v. Chr. waren im Land am Nil 30 verschiedene Brotsorten (z. B. Chet-Brot) bekannt. Von Ägypten, in dem um 2860 bis 1500 vor Christus 30 Brotsorten bekannt waren, gelangten die Kenntnisse um das Brotbacken über Griechenland und das Römische Reich nach Europa.

Nach den Grundtechniken der Römer wurde mit kleinen Veränderungen in Europa bis ins 19. Jahrhundert hinein Brot gebacken. In den meisten Dörfern gab es Gemeinschaftsbacköfen, in denen einmal in der Woche jeder sein Brot backen konnte.